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MEERLITERATEN

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Ein Experiment.

 

Sich mit einem Baum befreunden.

 

Ans Meer reisen.

Dafür.

 

Obgleich doch das Zuhaus der Heimatlosen dort wohnt,

wo man den Baum vor lauter Wald nicht findet

——————————————————————————————————————

 Mein Freund (?), der Baum, oder so…

Rückblende.

 

Ankunft.

 

Am Freitag.

Den Dreizehnten.

 

Am Meer.

Am Abend. 

 

Das Meer.

Rauscht.

 

Nebelverhangen.

In der Dämmerung.

 

Sprachlose Müdigkeit.

 

Tränen.

 

Lauern.

Verstecken sich.

 

In der Kehle.

 

Hungrig.

 

Nach dem Leben?

Oder tut’s nicht einfach auch ein Käsebrot?

Samstag.

 

Vormittag.

 

Sonne.

Sonne.

Sonne.

 

Nach ruhiger Nacht.

 

Auf der Suche.

 

Nach dir.

Oder nach mir?

 

Find ich mich?

Wenn ich dich find?

 

Laufen.

Laufen.

Laufen.

 

Die Traurigkeit ist wie das Meer.

 

Rollt an.

Zieht sich zurück.

Rollt an.

 

Auf der Suche.

 

Nach dir.

Oder…?

 

 

Gefunden.

 

Kann es denn so einfach sein?

 

Nein!

 

Weiter.

Immer weiter.

 

Laufen ist ja gar nicht schlimm.

 

Wann wird’s eigentlich zur Flucht?

 

Heftiger Atem.

Rasender Puls.

 

Das Meer.

Und ich.

 

Bei dir.

Endlich.

 

Können Möwen weinen?

 

Schwer.

So schwer.

 

Bei dir.

 

Die Zeit schleicht wie gelbe Häuschenschnecken.

 

Sonnenheiße, kühle Wangen.

Den Rücken zu dir.

 

Am Abgrund.

 

 Die gelben Häuschenschnecken sind stehengeblieben.

 

Muss es eigentlich immer so schwer sein?

 

Nein!

 

Anstrengung.

Ein letztes Mal.

 

Ich lass dich zurück.

 

Laufen.

Laufen.

Laufen.

 

Wann wird aus dem “Weg” ein “Hin”?

 

Suchen.

Suchen.

Suchen.

 

Das Suchen lassen.

 

Auf das Herz soll man hören.

 

Zurück.

Zum  Anfang.

 

Zur Leichtigkeit.

 

Unsicherheit.

 

Noch.

Eine kleine.

 

 

Doch nur das Außen ist schwierig.

Das Innen und die Wahrheit sind Geschwister.

 

Du.

 

Fern.

Und doch nah.

Ganz nah.

 

Eine Treppe.

 

Ins Nichts?

Oder ins Überallhin?

 

Das Schön wohnt manchmal zwischen Schutt und Müll.

Blaue Blümchen.

Kleine, blaue Blümchen.

Zuhaus ist manchmal überall.

 

Bekanntmachen.

Vertrautmachen.

Näher kommen.

 

Die Scheiße is’ auch hier nicht weit.

Tschüss.

 

Nach zehn Minuten.

Nach nur zehn Minuten.

 

Man muss es ja nicht übertreiben.

 

Nachmittag.

 

Auf der Suche nach dem weißen Schloss.

Oder wie ich nach nur einem Tag Frau Piontek wurde.

 

Dagegen ist rein gar nichts zu sagen.

Piontek ist ein guter polnischer Name.

 

Haben die Möwen das Meer geweint?

Hat der Sanddorn runde Blätter?

 

Sonntag.

 

Zum Frühstück einen Apfel.

Und eine große Tasse Philosophie.

 

Hüpfende Sommersonnensprossen.

 

Das Meer atmet schneller.

Wenn es den Schiffsbäuchen Platz macht.

 

Ich bin.

So mit mir.

 

Wie schmeckt eigentlich das Meer?

 

Viele bleiben Heimatlos.

 

Für lange Zeit.

Manchmal auch für immer.

 

Der Löwenzahn hat tiefe Wurzeln.

 

Ich bring dir den Wind und das Meer.

Ist Zuhause überall?

 

 

Ick wünsch’ nen schönen Sonntach, junge Frau.

 

Ich wünsch mir n’ Teleobjektiv.

Nicht nur für die Kamera.

 

Heute ist es leichter.

Bei dir.

 

Vielleicht darf ich ja morgen allein mit dir sein…

 

Heute.

Teile ich dich.

 

Mit Zweibeinern.

Mit Vierbeinern.

 

Und mache mir Gedanken um das Gesetz der optischen  Angleichung.

 

Muss man Schmetterlinge fotografieren?

Oder wohnt das Schön im Herzen?

 

Montag.

 

Rückblende.

 

Sonntag.

Vorm Abendessen.

 

Das Wort Schwanz, nehm ich nur in den Mund,

wenn vorn ein Hund dranhängt.

(Wann sind Texte eigentlich versaut?)

 

Fischvergiftung.

 

Am Abend.

Am Sonntag.

 

Der Aal.

Die Auster.

Der Butt.

 

Die wohnen zwischen zwei schwarzen Pappdeckeln.

 

 

Nicht der Magen ist danach verkorkst.

Sondern das Gehirn.

 

Der Rollmops rollt.

Ich mich auch.

 

Vor lauter Lachen.

 

Mit was man alles Geld verdienen kann…

Mein lieber Scholli!

 

Danach.

Shakespeare kommt zu Besuch.

 

Kommen Hamlet und König Lear wirklich aus dem Ruhrpott?

Und zählt Kölsch eigentlich zu den Hochsprachen?

 

Montag.

 

Heute hab ich keine Lust auf dich.

Heute denk ich an den Andren.

 

Einige gingen fremd.

Gestern.

 

Ich nicht.

 

Ist dieses fremde Gehen ein Hin?

Oder ein Fort?

 

Bleib ich auf der Strecke?

Dabei?

Irgendwann?

 

Ohne Lust mach ich mich auf.

Zu dir.

 

 

Umkreise dich systematisch.

 

Der Ursprung des Systems des Umkreisens,

ist der Wunsch, Fernzubleiben.

 

Ich bin diszipliniert.

 

Du bist da.

Ich auch.

 

Mit Abstand.

Wie gestern.

 

Gehört eine Stunde schon zur Unendlichkeit?

 

Wind.

Das Meer.

Fern.

 

Können Möwen weinen?

Woher kommt das Meer?

 

Eine Krähe brüllt.

 

Laut.

Ganz laut.

 

Ist ihr  ‘ne Stunde auch zu lang?

 

Dann wird es still.

Nicht  in mir.

 

Würde gerne schlafen.

Jetzt.

 

 

Seh’ dich an.

Aus der Ferne.

 

Wie den Andren.

 

Bei dir mag ich nicht näher.

Beim Andren darf ich nicht.

 

Der Wind rauscht.

 

Autos rauschen.

Vorbei.

 

In der Ferne heult die Ambulanz.

Hat auch sie ein gebroch’nes Herz?

 

Frischwarmer Teergeruch schleicht sich in die Nase.

Marylin sitzt auf der Treppe.

 

Das Blond ist Gold.

Auch braune Kunstlederröcke können fliegen.

 

Knie zusammen.

Im Sitzen.

 

Begeisterten Applaus gibt’s wohl nur im Film.

Kirschrote Lippen sehen anders aus.

 

Bekommt man vom vielen Denken eigentlich Falten?

 

Ich bin.

Immer noch da.

 

Denke an weiße Ufos.

Auf Stelzen.

 

Sind hier gelandet.

In der Nähe.

Hab ich gehört.

 

Ich geh da mal hin.

Bald.

 

Zuhause ist manchmal näher.

Als man denkt.

 

Die Möwen üben für den Formationsflug.

Über mir.

 

Wie schnell vergeht eigentlich Zeit?

 

Heute eher langsam.

Ziemlich langsam.

 

Gibt es den Himmel wirklich?

 

Sind der Himmel und REWE eigentlich verwandt?

 

Hängt dann,

wenn man endlich vor der Tür steht,

ein Schild vorn dran:

“Wegen Umbau geschlossen”?

 

Kann man gegen Hummelstiche allergisch sein?

 

Die Möwen weinen.

Immer noch.

 

Die Graugetigerte kommt zu Besuch.

Bleibt distanziert.

 

Ich auch.

 

Gott war übrigens heut’ nicht Zuhaus.

 

Die Tür.

 Verschlossen.

 

Naja.

Er soll ja viele Häuser haben…

 

Macht vieles Denken eigentlich Falten?

Auch im Gehirn?

 

Das wär vielleicht ‘ne Erklärung…

Warum so viele drauf verzichten…

 

Aufs  Denken.

 

Nachdenken…

Nach dem Denken…

 

Ach.

Sprache ist so schön.

 

Wieviel sind eigentlich fünfzehn Minuten im Bezug zur Ewigkeit?

Wo wohnt eigentlich die Liebe?

Ich werf ‘nen Blick.

Auf dich.

 

Ich glaub’, vierzehn Minuten sind Kinder der Unendlichkeit.

 

Hab der Unendlichkeit  ‘nen Tritt verpasst.

In den A…

 

Ich gehe.

Jetzt.

 

Man muss es ja nicht übertreiben.

 

Frau Piontek kann man schneller werden.

Da ist ja aber auch nichts gegen zu sagen.

Piontek ist ein guter polnischer Name.

 

Im Aufzug träumt Trude von Afrika.

 

Dienstag.

 

Rückblende.

 

Montagabend.

 

Im Herzen.

In einem pinkfarbenen Klappherzen.

Neben meinem Teller.

 

Steht:

Seid demütig,

friedfertig und geduldig,

ertraget einander in Liebe.

Epheser 4,2

 

Nicht nur Richard Wagner und Jean-Paul verfolgen mich überall hin.

 

Später höre ich, dass Bäume Wesen der Lust sind.

Aha.

 

Dienstagmittag.

 

Zu dir.

Schon wieder.

 

Keine Sonne.

Ich friere.

 

“Zu Spät”.

 

Geschrieben.

In Grün.

 

Zu lesen durch ein zerbrochnes Fenster.

 

Zu spät für was?

Für immer?

 

Die Unendlichkeit dauert nun schon drei Minuten.

Ich möchte schlafen.

 

Bin dir immer noch nicht näher gekommen.

.

In einem scheibenlosen Fenster tanzen Tapetenfetzen zu einer Musik,

die ich nicht hören kann.

 

Heute kann ich mich nicht verstecken.

Hinter der Sonnenbrille.

 

Die Kälte kriecht durch den Stoff.

Kriecht unter die Haut.

 

Wie lang dauert eigentlich die Ewigkeit?

Und was kommt eigentlich danach?

 

Die Gedanken schleichen.

Heut besteht keine Gefahr,

Falten zu bekommen.

 

Vom vielen Denken.

 

Sonne.

Wo bist du nur?

 

Heut’ morgen.

Vokale geatmet.

Ins Meer.

 

Herr Dr. P. sagt:

“Grau und düster muss sie sein”.

Die Insel.

 

Noch fünfzig Minuten.

Ein Bagger dröhnt.

 

Du bist stumm.

 

Heut’  ist es noch viel unbequemer.

Als an den vergangnen Tagen.

 

Sonne!

 

Vielleicht ist das Leben ja doch ganz schön…

 

Wolken.

Dicke.

Fette.

 

Klauen mir das Warm.

 

Rückblende.

 

Zwei Stunden vorher.

 

Zwei Blondinen tun sich schwer.

Mit dem Glaubensbekenntnis.

 

Wollen sich nicht hinknien.

Wollen in Versuchung geführt werden.

(Ab wann nochmal,  werden Texte eigentlich versaut…?)

 

Professoren mögen keine Studenten,

die einen eignen Kopf haben.

 

Nicht nur Professoren mögen das oftmals nicht.

 

Die Blondinen sind denkende Menschen.

 

Am Abend gibt’s immer eine Gute-Nacht-Geschichte.

Keine Lustige.

 

Blende nach vorn.

 

Vierundzwanzig Minuten sind vergangen.

Gehören sechsunddreißig Minuten eigentlich noch zur Ewigkeit?

 

Es ist kalt.

 

Herr Dr. P. hat die Wolken hergeatmet.

Heut’ morgen.

Am Meer.

 

Ob es in der Küche mit den gelben Fliesen,

neben den scheibenlosen Fenstern,

Spaghetti gab?

 

Zuletzt?

 

Dreißig Minuten Unendlichkeit.

 

Sind eigentlich Cellisten immer freundliche Menschen?

So grundsätzlich gesehen?

 

Du bist stumm.

Immer noch.

 

Die Möwen weinen.

Schon wieder.

 

Sechzehn Seiten Schwachsinn.

Ist zu viel Sauerstoff eigentlich schädlich für’ s Gehirn?

 

Ich muss heute ja noch den SchwanzindieHand nehmen.

Zum Fotografieren.

(Ab wann nochmal,  werden Texte eigentlich versaut?)

Zweiundzwanzig Minuten bis zum Ewigkeitsende.

Ein weißer Hund geht vorbei.

 

Es kalt.

Schon wieder.

 

Wenn Wolken ein Emmentaler wär’ n,

wär’ n die Löcher das Beste.

 

Wo fliegt eigentlich der Hubschrauber hin?

 

Dreiundvierzig Minuten.

Vorbei.

 

Ja!

(Ein sehr kurz gesprochnes, energisches “Ja”.

Begleitet von der, nach oben gehaltenen, geballten “Becker-Faust”.)

 

Ich bin dir nicht näher gekommen.

Immer noch nicht.

 

Werde hungrig.

Auf ein Käsebrot.

 

Das Leben kann mir grad gestohlen bleiben.

 

Fünfundvierzig Minuten vorbei.

Sanddornhandcreme riecht wirklich sehr gut.

 

Ab wann werden Gedanken eigentlich behandlungsbedürftig?

 

Zwölf Minuten bis zum Zeitenende.

 

Wenn ich länger bleibe…

Gibt’s dann eine Fleißbildchen?

 

Das Beste sind wirklich die Löcher.

 

Zehn Minuten.

Immer noch.

 

Nur noch.

 

Noch acht Minuten.

 

Ich gehe.

 

Jetzt!

 

Man muss es ja nicht übertreiben.

 

Beim Nachhausekommen stelle ich fest,

das Herr Piontek mit ‘ner Andren literarische Konzepte entwickelt.

 

Mittwoch.

 

Rückblende.

 

Dienstag.

Abend.

 

Portwein macht fast alle Texte schön.

 

Du hast ja getrunken!

 

Rilke.

Rilke?

 

Den kennt doch keiner.

 

Warum ist die Liebe im Wald so schön?

 

Ich schreib dir ‘ne Karte.

 

Mit Bäumen drauf.

Vorn.

 

Ich schreib:

 

Hallo.

Du.

Schon wieder.

Du.

Schreiben soll ich.

Dir.

Du.

Der nicht spricht.

Mit mir.

Der fern ist.

Aber so ist das wohl,

mit der Liebe.

 

Dir.

Auf die Karte.

Hinten drauf.

 

Im Bett.

Geschichten zur guten Nacht.

 

Die Blondine muss weinen.

 

Nur die Eine.

Nur ein bisschen.

 

Weil die Traurigkeit wie das Meer ist.

 

Am Morgen.

Am Mittwoch.

 

Von Wörtern geträumt.

In der Nacht.

 

Kaffeeklatsch im Nachthemd.

Morgens früh um acht.

 

Kann man von obszönen Wörtern träumen?

 

Ich nicht.

 

Herr Dr. P. möchte knutschen.

Zum Frühstück.

 

Nicht mit mir.

 

 

U.

O.

A.

E.

I.

 

Vokale.

Geatmet.

Ins Meer.

 

Das O.

Ist Dick.

Und rund.

 

Der Abschied kam heut’ in der Nacht.

 

 

 

Ich bin.

So ganz.

Mit mir.

 

Heute ganz besonders.

 

Ich gehe.

Zu dir.

 

Ein letztes Mal.

Allein.

 

Hin.

Zu dir.

 

Über die Stufen.

Nicht den kurzen Weg.

 

Zu den Ufos geht’s erst morgen.

 

Zuhause ist manchmal näher.

Als man denkt.

 

Ich nähere mich dir.

 

Langsam.

Systematisch.

 

Der Ursprung des Systems des langsamen Annäherns,

ist der Wunsch, beim Erreichen, das Fürimmerfortdauernmögen.

 

Ich bin da.

 

Ich bin.

Mit dir.

 

 

Nun trag ich dich.

In mir.

 

So wie den Andren.

 

Die Traurigkeit ist wie das Meer.

 

Wer sagt eigentlich noch “Adieu”?

 

Kann die ganze Welt in einem Wort wohnen?

Nur in einem einzigen?

 

Ich trag’ dich bei mir.

Das wird so bleiben.

 

Wirst mit mir Reisen.

Und Verharren.

 

Wirst fern mir sein.

Doch nur im Außen.

 

So wird es bleiben.

Bis zum Schluss.

 

Ich muss jetzt gehn’ .

 

Über die Stufen.

Ein letztes Mal.

 

Ich glaub’, die ganze Welt hat Platz in einem Wort.

—————————————————————————————————————-

Text & Fotos: formsache-feigl

Nachtrag, 23.04.2012:

Der Text und die Bilder sind entstanden bei einem Workshop zum Thema: “Bäume” auf Rügen.

Die Aufgabe bestand darin, dass sich jede(r) Teilnehmer(in), sich einen Baum aussucht, und diesen jeden Tag für mindestens 1 Stunde besucht.

Zum Abschluß der Woche, folgte eine Präsentation der entstandenen Arbeiten.

Das “Obenzusehende”  ist das Ergebnis dieser Tage für mich und von mir.

Wie man dem Text ja vermutlich entnehmen kann (?), fiel mir diese Aufgabe nicht gerade leicht.

Aber wir wissen ja nun: ” … so ist das wohl, mit der Liebe…”

 

 

 

 

 

 

 


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